Nachhaltigkeit ist ein zunehmend wichtiges Kriterium innerhalb der AGF. Doch was genau bedeuten die Begriffe Bio, regenerativ, biologisch regenerativ und Demeter? Und wie verhalten sie sich zueinander?
Der ökologische Landbau konzentriert sich auf den Anbau von Pflanzen ohne synthetische Pestizide und Kunstdünger, wobei die Artenvielfalt und die Gesundheit des Bodens erhalten bleiben. Zertifizierungen wie EU-Bio und USDA-Bio garantieren, dass die Produkte nach diesen Grundsätzen angebaut werden.
Regenerative Landwirtschaft ist ein weit gefasster Ansatz, der sich auf die Wiederherstellung der Böden, die biologische Vielfalt und die Klimaanpassung konzentriert. Anders als beim ökologischen Landbau gibt es keine feste Definition oder Zertifizierung.
Die wichtigsten Grundsätze der regenerativen Landwirtschaft sind:
✔️ Regeneration des Bodens durch minimale Bodenbearbeitung, Gründüngung und Fruchtfolge
✔️ Kohlenstoffspeicherung durch Bodenbewirtschaftung und Agroforstwirtschaft
✔️ Begrenzung des Einsatzes von Betriebsmitteln wie Düngemitteln und Pestiziden
Der Einsatz von synthetischen Mitteln ist jedoch nicht ausgeschlossen. Einige regenerativ wirtschaftende Landwirte arbeiten ganz ohne chemische Betriebsmittel, während andere sie je nach Region und Anbaumethode teilweise einsetzen. Die Forschung zeigt, dass die regenerative Landwirtschaft stark kontextabhängig ist und die praktische Umsetzung variiert. (Quelle: PMC, 2021)
Da es für die regenerative Landwirtschaft keine etablierte Zertifizierung gab und die bestehenden Bio-Zertifizierungen nicht weit genug gingen, wurde Regenerative Organic Certified® (ROC) 2017 von der Regenerative Organic Alliance (ROA), einer Initiative des Rodale Institute, Dr. Bronner's und Patagonia, ins Leben gerufen.
ROC ist ein Dachzertifikat, das drei Säulen vereint:
✅ Bodengesundheit - Aktive Bodensanierung und Kohlenstoffsequestrierung
✅ Tierschutz - Strengere Standards als der ökologische Landbau, z. B. Freilandhaltung
✅ Soziale Gerechtigkeit - Faire Löhne, Arbeitsrechte und Gemeindeentwicklung
ROC verwendet USDA Organic als Grundlage und fügt zusätzliche Nachhaltigkeitskriterien hinzu. Damit geht ROC über die ökologische und regenerative Landwirtschaft hinaus.
Das Ziel von ROC ist es, eine nachhaltige Lebensmittelkette zu schaffen, die die Landwirtschaft, die Natur und die Gemeinschaften wiederherstellt. Unternehmen, die ROC-zertifiziert sind, erfüllen die weltweit strengsten Standards. (Quelle: regenorganic.org)
Die nachstehende Infografik, die von Nature's Path Food entwickelt wurde, gibt einen klaren Überblick über die Unterschiede zwischen konventioneller, regenerativer, biologischer und bio-regenerativer Landwirtschaft:
Infografik entwickelt von Nature's Path Food
Das Demeter-Siegel ist die älteste Form der regenerativen Landwirtschaft und eine der strengsten Bio-Zertifizierungen. Demeter-Bauern arbeiten nach biodynamischen Grundsätzen, wie z.B.:
Die Demeter-Zertifizierung konzentriert sich in erster Linie auf Anbaumethoden und die Stärkung natürlicher Ökosysteme, beinhaltet aber keine expliziten sozialen Kriterien wie faire Löhne und Arbeitsrechte, wie bei Regenerative Organic Certified® (ROC). (Quelle: demeter.net)
Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ist kein Trend, sondern wird zunehmend zur Norm. Während Bio seit Jahren einen klaren Standard bietet, wird zunehmend von regenerativer Landwirtschaft gesprochen - manchmal als ernsthafte Nachhaltigkeit, manchmal aber auch als minimale Anpassung ohne strenge Garantien. Zertifizierungen wie EU-Bio, USDA-Bio, Regenerative Organic Certified® (ROC) und Demeter helfen, zwischen isolierten Bemühungen und echten Auswirkungen zu unterscheiden.
Die Umstellung auf ein nachhaltigeres Lebensmittelsystem ist in vollem Gange.